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Niki de Saint Phalle
Niki de Saint Phalle arbeitete zeitlebens unermüdlich daran, sich künstlerisch auszudrücken. Ihr Lebenslauf war geprägt durch eine enorme Energie und Kraft.
Ihre Missbrauchserfahrungen in der frühen Kindheit brachten sie dazu, sich kritisch und künstlerisch mit der Rolle von Männern auseinander zu setzen. Im Alter von 24 Jahren begann sie, eine fröhliche Gegenwelt aufzubauen und mit den Nanas etwas übernatürlich Weibliches zu schaffen.
Für die Nanas ergänzte sie die Malerei mit der Architektur, indem sie riesige Figuren in den öffentlichen Raum stellte, damit sie für alle sichtbar wurden. Um ihre aufwändigen Kunstprojekte zu finanzieren, gestaltete sie auch kleine Nanas zum Verkauf an Privatleute und ein Parfum mit mehreren Duftnoten.
Ursprünglich hieß sie Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle und wurde in in einem Vorort von Paris geboren. Aber schon als Kind wurde sie Niki genannt. Ihr Vater stammte aus einem alten französischen Adelsgeschlecht und leitete ein Bankhaus. Ihre Mutter war eine amerikanische Schauspielerin. Mit 18 begann Niki als Fotomodel zu arbeiten. Ein Jahr später heiratete sie einen amerikanischen Musikstudenten, mit dem sie zwei Kinder bekam. Sie zog mit ihrer Familie zurück nach Paris und besuchte eine Schauspielschule. Nach 11 Jahren Ehe ließ sie sich scheiden. Im Alter von 27 Jahren bekam Niki de Saint Phalle einen Nervenzusammenbruch und ließ sich in einer psychiatrischen Klinik behandeln. Dort entdeckte sie, dass ihr das Malen gut tut. Seitdem arbeitete sie als Künstlerin, ohne jemals eine Ausbildung in der Malerei gemacht zu haben. Aus gesundheitlichen Gründen zog die Künstlerin nach ihrer Scheidung im Alter von 64 Jahren in das milde Küstenklima von San Diego / USA. Dort starb sie 2002 mit 71 Jahren.
- Internationale Berühmtheit erlangte sie durch ihre Nanas, dralle und bunt bemalte Frauenfiguren, die Niki de Saint Phalle seit 1964 in großen Formaten baute und an öffentlichen Plätzen aufstellte.
- Großes Aufsehen erregte 1966 eine Ausstellung in Stockholm / Schweden: Den Eingang konnten die Besucher nämlich nur durch die Scheide einer Nana betreten, die mit ausgebreiteten Beinen in einem Raum lag und 29 Meter lang war.
- Ab 1979 baute Niki de Saint Phalle zusammen mit ihrem Mann Jean Tingeluey und vielen anderen Künstlern einen großen Skulpturengarten nördlich von Rom, sie nannte ihn Tarot-Garten. Monatelang wohnte sie in einer riesigen Nana-Figur, die wie eine Sphinx aussah.
- Bekannt wurden auch ihre Schießbilder. Mit diesen Schießereien auf Farbbeutel versuchte die Künstlerin, ihre Wut auf ihren Vater zu verarbeiten, der sie als Mädchen missbraucht hatte.
- In Deutschland wurde Niki de Saint Phalle berühmt, als sie im Jahr 2000 Ehrenbürgerin von Hannover wurde und aus Dankbarkeit 300 ihrer Kunstwerke dem dortigen Sprengel-Museum spendete.