Demokratie lernen und leben

Vorurteilsbewusste Bildung und Pädagogik der Vielfalt

Politische Bildung

Demokratiepädagogik

Demokratische Erziehung

Demokratieerziehung

Global Citizenship - Citizenship Education

Was versteht man eigentlich unter all den Begriffen?

Nun, unter dem Begriff Politische Bildung kann die Vermittlung einer systematischen Kenntnis des demokratischen Systems verstanden werden, mit dem Ziel einen mündigen Staatsbürger zu erziehen gemäß des Beutelsbacher Konsens.

Die Begriffe Demokratische Erziehung, Demokratieerziehung oder Demokratiepädagogik sind Formen der Erziehung mit dem Ziel, ein demokratisches Zusammenleben zu fördern.

Eine Unzahl von Begriffen mit kleinen Unterschieden im Selbstverständnis und den Methoden, aber immer mit einem gemeinsamen Ziel: Stärkung der Demokratie!

Lernziele einer Demokratischen Erziehung können dabei sowohl die Kenntnisse demokratischer Institutionen und Prozesse sein (Demokratie als Herrschaftsform) als auch die Entwicklung von Werten und Verhaltensweisen, die ein friedliches und gewaltfreies Zusammenleben fördern (Demokratie als Gesellschaftsform).

Hierzu zählen beispielsweise friedliche Konfliktlösung, Vielfalt und Verantwortungsübernahme. Eine Erweiterung bekommt die Demokratische Erziehung in dem Begriff Demokratie als Lebensform, der auch Akzeptanz, Zivilität, Chancengleichheit und Vielfalt der Lebensstile sowie Solidarität beinhaltet.

„Ein offener und anerkennender Umgang mit unterschiedlichen Lebensformen will gelernt sein.“ Dieser Satz entstammt einem Artikel von Clara Eder vom 8.6.2018, der das Ziel der Vorurteilsbewussten Bildung oder Pädagogik der Vielfalt verdeutlicht.

Stereotype Darstellung von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Religion sollen durch die Pädagogik der Vielfalt aufgebrochen werden.

Das Konzept Global Citizenship der UNESCO beinhaltet auch den Begriff Citizenship Education der EU und stellt die Extremismusprävention in den Vordergrund, mit dem Ziel Lernende so zu fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.

 

Alle Begriffe haben eine unumstrittene Berechtigung und Wichtigkeit, doch erfüllen sie für uns, die Städtische Anne-Frank-Realschule, erst in ihrer Gesamtheit alle Anforderungen an die Vielfalt der Aufgabe, die Demokratie zu stärken.

Ein möglicher zusammenfassender Begriff findet sich für uns in der englischen Bezeichnung Civic Education, der ins Deutsche als Lernen für eine starke Demokratie und Förderung der Zivilgesellschaft übersetzt werden kann.

Civic Education geht auf den Pädagogen John Dewey zurück und stellt einen Baustein des lebenslangen Lernens dar.

Im Mittelpunkt steht der Erwerb persönlicher, sozialer sowie demokratischer Kompetenzen, die den Wissenserwerb einschließen.

Erfahrungsorientierte Lernsituationen im Sprechen und Handeln führen dabei zum Erhalt und zur Erneuerung der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform. Eine Methode in diesem Bereich wäre die Peer Education. Stark vereinfacht erklärt, bedeutet der Begriff “Bildung von jungen Menschen für junge Menschen”.

Oft basiert Civic Education auf team- und projektorientierten Aufgaben.

 

Ein weiterer Begriff wäre das sogenannte Demokratie-Lernen.

Gerhard Himmelmann nutzt den Begriff Demokratie-Lernen, um das Erlernen von Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform, dabei den Begriff Civic Education einschließend, zusammenzufassen

Die Städtische Anne-Frank-Realschule fühlt sich dem Begriff Demokartie-Lernen verbunden.

Die Unterrichtsfächer Sozialkunde und Geschichte füllen den Begriff Demokratie-Lernen an unserer Schule mit Leben, indem sie Kenntnisse über demokratische Institutionen und Prozesse im Sinne der Politischen Bildung vermitteln.

Die Fächer Ethik, Religion sowie Sozialwesen hingegen unterstützen beim Erwerb emotionaler, sozialer sowie demokratischer Kompetenzen unter Berücksichtigung des Lehrplans der bayerischen Realschulen.

Darüber hinaus wird der Erwerb emotionaler, sozialer und demokratischer Kompetenzen auch außerhalb des Unterrichts durch die SMV und das Schülerinnenparlament, Mediatorinnen sowie Tutorinnen gefördert.

Unterschiedlichste Neigungsgruppen (AGs) wie die AG Demokratie und Projekte wie der Spendenlauf oder das Projekt Verantwortung haben sich ebenfalls den Zielsetzungen, die unter dem Begriff Demokratie-Lernen zusammengefasst werden können, hier vor allem den erfahrungsorientierten Lernsituationen im Sprechen und Handeln, verschrieben und vervollständigen das Engagement.

Als Anne-Frank-Schule nimmt das Engagement gegen Antisemitismus und israelbezogenen Antisemitismus an unserer Schule eine besondere Stellung ein. Unterstützt wird dieses Engagement u.a. durch die Wanderausstellung »›Lasst mich ich selbst sein‹ Anne Franks Lebensgeschichte« und das zugehörige Rahmenprogramm.

Somit erfüllen wir auch den Auftrag der Erziehung zur Demokratie, der bereits im Artikel 1 des Bayerischen Gesetzes über Erziehungs- und Unterrichtswesens (BayEUG) festgelegt ist:

[…] Oberste Bildungsziele sind […] Achtung […] vor der Würde des Menschen […] im Geist der Demokratie […] und im Sinn der Völkerversöhnung zu erziehen.