Demokratie
Fünf Schülerinnen der SMV fahren nach Berlin und lernen innerhalb von drei Tagen vieles über Demokratie, Diskriminierung und Deutsche Geschichte kennen.
Durch die Teilnahme des letztjährigen Münchener Schulpreises wurde die Anne–Frank–Realschule zu dem Fachaustausch „Schule gemeinsam demokratisch und diskriminierungskritisch gestalten“ von der Friedrich Ebert Stiftung nach Berlin eingeladen.
Angekommen in Berlin sind wir in die Jugendherberge gegangen und haben uns im Anschluss dafür entschieden, das Gefängnis Hohenschönhausen zu besuchen. Dort hörten wir die ergreifende Geschichte vom Zeitzeugen Hartmut Richert, der 30 Menschen aus der DDR mit Hilfe seines Autos zur Flucht verhalf.
Am nächsten Tag fand der Fachaustausch statt. Dort angekommen, haben wir gelernt, dass demokratisch auch diskriminierungskritisch bedeutet und von vier verschiedenen Schulen wurde ein Beispiel gezeigt, wie die Diskriminierungskritik bei ihnen gelebt wird. Daraufhin gab es fünf verschiedene informative und interaktive Workshops, deren Ergebnisse am Ende durch den Rapper Rico Montero künstlerisch vorgestellt wurden.
Am gleichen Tag waren wir bei den Berliner Stehlen, dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas und am Brandenburger Tor, wo wir vieles über die Deutsche Geschichte während und nach der Kriegszeit von Herr Rupp erfahren haben und anschließend vor dem Reichstag mit Frau Imrich über Politik gesprochen haben.
Am letzten Tag besuchten wir die Ausstellung „Roads not Taken“ im Deutschen Historischen Museum, wo der Wendepunkt der deutschen Geschichte vom 1948 bis 1989 erzählt wird, Herr Rupp hat dazu kurz zu jedem Thema etwas erklärt, was sehr informativ und interessant war. (Katarina 10c)
Jede unserer fleißigen 8. Klässler*innen findet während des Projekts Verantwortung ihre eigene, ganz persönliche Antwort auf diese wichtige Frage.
Sie werden in den Fächern Religion und Ethik vorbereitet, suchen sich aber selbständig eine soziale Einrichtung, in der sie die Angestellten in ihrer Arbeit unterstützen können. Begleitend dazu führen sie ein Projektagebuch, um ihre Erlebnisse, die sie wöchentlich in der Einrichtung sammeln werden, festhalten können.
Einrichtungen können hier Kindertagesstätten, Tagesheime, Sportvereine oder auch Seniorenstifte sein. Hier spielen sie, lesen vor, basteln, malen oder machen mit Jungen, Alten oder Hilfsbedürftigen gemeinsame Ausflüge.
Dadurch können die Schüler*innen nicht nur von ihren Erfahrungen profitieren, sondern auch ihr Selbstbewusstsein stärken.
Manche von ihnen setzen ihre Arbeit sogar privat fort.
Stopp zu Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus
Demokratie leben und lernen
Nun, unter dem Begriff Politische Bildung kann die Vermittlung einer systematischen Kenntnis des demokratischen Systems verstanden werden, mit dem Ziel einen mündigen Staatsbürger zu erziehen gemäß des Beutelsbacher Konsens.
Die Begriffe Demokratische Erziehung, Demokratieerziehung oder Demokratiepädagogik sind Formen der Erziehung mit dem Ziel, ein demokratisches Zusammenleben zu fördern.
Eine Unzahl von Begriffen mit kleinen Unterschieden im Selbstverständnis und den Methoden, aber immer mit einem gemeinsamen Ziel: Stärkung der Demokratie!
Lernziele einer Demokratischen Erziehung können dabei sowohl die Kenntnisse demokratischer Institutionen und Prozesse sein (Demokratie als Herrschaftsform) als auch die Entwicklung von Werten und Verhaltensweisen, die ein friedliches und gewaltfreies Zusammenleben fördern (Demokratie als Gesellschaftsform).
Hierzu zählen beispielsweise friedliche Konfliktlösung, Vielfalt und Verantwortungsübernahme. Eine Erweiterung bekommt die Demokratische Erziehung in dem Begriff Demokratie als Lebensform, der auch Akzeptanz, Zivilität, Chancengleichheit und Vielfalt der Lebensstile sowie Solidarität beinhaltet.
„Ein offener und anerkennender Umgang mit unterschiedlichen Lebensformen will gelernt sein.“ Dieser Satz entstammt einem Artikel von Clara Eder vom 8.6.2018, der das Ziel der Vorurteilsbewussten Bildung oder Pädagogik der Vielfalt verdeutlicht.
Stereotype Darstellung von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Religion sollen durch die Pädagogik der Vielfalt aufgebrochen werden.
Das Konzept Global Citizenship der UNESCO beinhaltet auch den Begriff Citizenship Education der EU und stellt die Extremismusprävention in den Vordergrund, mit dem Ziel Lernende so zu fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.
Alle Begriffe haben eine unumstrittene Berechtigung und Wichtigkeit, doch erfüllen sie für uns, die Städtische Anne-Frank-Realschule, erst in ihrer Gesamtheit alle Anforderungen an die Vielfalt der Aufgabe, die Demokratie zu stärken.
Ein möglicher zusammenfassender Begriff findet sich für uns in der englischen Bezeichnung Civic Education, der ins Deutsche als Lernen für eine starke Demokratie und Förderung der Zivilgesellschaft übersetzt werden kann.
Civic Education geht auf den Pädagogen John Dewey zurück und stellt einen Baustein des lebenslangen Lernens dar.
Im Mittelpunkt steht der Erwerb persönlicher, sozialer sowie demokratischer Kompetenzen, die den Wissenserwerb einschließen.
Erfahrungsorientierte Lernsituationen im Sprechen und Handeln führen dabei zum Erhalt und zur Erneuerung der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform. Eine Methode in diesem Bereich wäre die Peer Education. Stark vereinfacht erklärt, bedeutet der Begriff “Bildung von jungen Menschen für junge Menschen”.
Oft basiert Civic Education auf team- und projektorientierten Aufgaben.
Ein weiterer Begriff wäre das sogenannte Demokratie-Lernen.
Gerhard Himmelmann nutzt den Begriff Demokratie-Lernen, um das Erlernen von Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform, dabei den Begriff Civic Education einschließend, zusammenzufassen
Die Städtische Anne-Frank-Realschule fühlt sich dem Begriff Demokartie-Lernen verbunden.
Die Unterrichtsfächer Sozialkunde und Geschichte füllen den Begriff Demokratie-Lernen an unserer Schule mit Leben, indem sie Kenntnisse über demokratische Institutionen und Prozesse im Sinne der Politischen Bildung vermitteln.
Die Fächer Ethik, Religion sowie Sozialwesen hingegen unterstützen beim Erwerb emotionaler, sozialer sowie demokratischer Kompetenzen unter Berücksichtigung des Lehrplans der bayerischen Realschulen.
Darüber hinaus wird der Erwerb emotionaler, sozialer und demokratischer Kompetenzen auch außerhalb des Unterrichts durch die SMV und das Schülerinnenparlament, Mediatorinnen sowie Tutorinnen gefördert.
Unterschiedlichste Neigungsgruppen (AGs) wie die AG Demokratie und Projekte wie der Spendenlauf oder das Projekt Verantwortung haben sich ebenfalls den Zielsetzungen, die unter dem Begriff Demokratie-Lernen zusammengefasst werden können, hier vor allem den erfahrungsorientierten Lernsituationen im Sprechen und Handeln, verschrieben und vervollständigen das Engagement.
Als Anne-Frank-Schule nimmt das Engagement gegen Antisemitismus und israelbezogenen Antisemitismus an unserer Schule eine besondere Stellung ein. Unterstützt wird dieses Engagement u.a. durch die Wanderausstellung »›Lasst mich ich selbst sein‹ Anne Franks Lebensgeschichte« und das zugehörige Rahmenprogramm.
Somit erfüllen wir auch den Auftrag der Erziehung zur Demokratie, der bereits im Artikel 1 des Bayerischen Gesetzes über Erziehungs- und Unterrichtswesens (BayEUG) festgelegt ist:
[…] Oberste Bildungsziele sind […] Achtung […] vor der Würde des Menschen […] im Geist der Demokratie […] und im Sinn der Völkerversöhnung zu erziehen.